Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie e.V.

Klaus-Dietrich Fokken

Nachruf auf Klaus-Dietrich Fokken
Am 1. September 2022 ist Klaus-Dietrich Fokken gestorben, wenige Tage nach seinem 87. Geburtstag.
Mit der Gründung des Pastoralklinikums 1970 in Hannover, dessen Leiter Hans-Christoph Piper war, hat Klaus-Dietrich Fokken in Göttingen 12-Wochen-Kurse angeboten, auf zwei Jahre zu je 6 Wochen aufgeteilt.
Für ihn war klar, ohne ein vertieftes Verständnis von dem, was den Menschen, ihn selbst ausmachte, also Gefühle und Bedürfnisse, Hoffnungen, Ängste und Sehnsüchte, ist keine zugewandte seelsorgliche Begleitung und Begegnung möglich.
Er blieb dabei Theologe und kannte sich im Schatz der Theologie gut aus.
Auch in der Ausbildung der Vikare und Vikarinnen war er tätig.
Er forderte heraus, sich selbst ernst – und anzunehmen und so einen persönlich definierten Glauben auf der Basis der Tradition zu entwickeln und sich eben nicht hinter derselben zu verstecken. Bei dieser Arbeit war ihm auch die manchmal harte Konfrontation nicht fremd –
zum Ende haben ihm das viele seiner Kursteilnehmer gedankt.
Die östlichen Nachbarn, Polen, Weißrussland, Russland haben ihn, geprägt von den Folgen des furchtbaren Vernichtungskriegs, beschäftigt und angezogen. Er hat tatkräftig im wörtlichen Sinne bei einem bestimmten Projekt Häuser mit aufgebaut. Aber er hat auch als Seelsorgelehrer gearbeitet und so Kollegen am fremden Ort weitergebildet.
Im Arbeitskreis KSA – heute Fachgruppe KSA – der Hannoverschen Landeskirche hat er sich mit Nachdruck für die Etablierung der Pastoralpsychologie in unserer Kirche stark gemacht.
Als Lehrsupervisor hat er die Ausbildung zum Supervisor derer begleitet, die noch heute zur Fachgruppe KSA gehören.
Der Blick über den Tellerrand – dazu gehörte bei Klaus-Dietrich Fokken auch: Literatur, Musik, Lyrik.
Ganz besonders kommt das zum Ausdruck durch seine langjährige, tiefe Freundschaft mit dem Künstler und Fischerhuder Maler Werner Zöhl.
Für ihn bot die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Künstler, einem kritischen, politisch und literarisch wachen Gegenüber in der Zeit der konservativen 50er und 60er Jahre eine befreiende Perspektive auf die Welt.
Dieser Satz stammt – etwas verändert – aus einem Text seiner Tochter Katharina über die Bilder des Vaters.
Wer einmal bei Fokkens zu Gast war, der kam unwillkürlich in ein Gespräch mit Werner Zöhl durch die unterschiedlichen Bilder, die die Wohnung deutlich mitgestalteten und prägten – bis hin zu seiner letzten Wohnung im Stift Klausberg. Die Bilder gehörten zu ihm als unverzichtbare Weggefährten.
Im September 2022
Andreas Kunze-Harper

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