Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie e.V.

Johannes Kappetein

Nachruf auf Johannes Kappetein
‚Heil – Heilung – Heiligung. Pastoralen Dienst authentisch gestalten.‘
Dies war der Titel eines Vortrags von Johannes Kappetein im September 2010 beim Tag der pastoralen Dienste in Viersen-Süchteln. Diesen verschriftlichten Vortrag hat Johannes beim Treffen des Arbeitskreises der katholischen KSA-Supervisoren und -Supervisorinnen im Juni 2016 an uns Teilnehmende verteilt mit den Worten: „Das ist so etwas wie mein pastoralpsychologisches Vermächtnis“. In der Tat – das ist es! Als ich vor kurzem gebeten wurde, diesen Nachruf zu verfassen, habe ich den Vortrag aus meinem ‚KSA-Ordner‘ hervorgeholt und noch einmal gelesen.
Johannes beschreibt sich darin „… als einen Menschen, der am liebsten erzählt von dem, was mich als Seelsorgebegleiter bewegt, an- und umtreibt“ und beschreibt seine Ausführungen als existentielle Besinnung auf die Seelsorge als Selbstsorge und Fürsorge.
Deutlich wird in dieser Beschreibung, dass Johannes ein sehr geistlicher Mensch war, lebenserfahren, klug und weise. „Rede von Gott, wenn man dich fragt. Lebe so, dass man dich fragt“ – diesen Spruch hat Johannes jährlich als erstes in seinen neuen Terminkalender geschrieben.
Die jährlichen Treffen des Arbeitskreises der katholischen KSA-Supervisoren und -Supervisorinnen seit dem Jahr 1996 waren ihm sehr wichtig; er war sozusagen Gründungsmitglied. Damals gab es nur sehr wenige katholische KSA-Supervisoren, die vereinzelt in ihren Bistümern (Aachen, Trier, Heidelberg, Augsburg, München) gearbeitet haben und aus dem Wunsch und Bedürfnis nach Austausch wurde dieser Arbeitskreis gegründet. Bei diesen Treffen gab es immer eine ausführliche persönliche Anfangsrunde und so durfte ich viel Persönliches aus der Biografie von Johannes erfahren.
Es gab auch so manch persönliches „Nachtgespräch“ bei einem Glas Wein. Eines dieser Treffen hat in Aachen stattgefunden – mit großer Freude, mit Stolz und einer umwerfenden Gastfreundschaft haben Johannes und seine Frau Mechtild ein wunderbares Programm gestaltet.
Johannes Kappetein war pastoraler Mitarbeiter im Bistum Aachen, 20 Jahre lang Krankenhausseelsorger, davon 15 Jahre in der Psychiatrieseelsorge.
Seit 1992 war er beauftragt als pastoraler Supervisor, Kursleiter für praktische Seelsorgeweiterbildung, Leiter der Zusatzqualifikation Seelsorge im Umgang mit psychisch Kranken und psychisch Behinderten sowie als Begleiter des Projektes „Integrierte Psychiatrieseelsorge“. Bis 2021 hat er Kurse geleitet – im „Unruhestand“ seit 2006.
2016 hat er sich aus dem Arbeitskreis der katholischen KSA-Supervisoren und -Supervisorinnen verabschiedet.
Johannes war eines der wenigen langjährigen katholischen Mitglieder in der Weiterbildungskommission der Sektion KSA. In dieser Funktion habe ich ihn auch erlebt: sorgfältig, kritisch und genau hinschauend, aber auch warmherzig und fürsorglich. Er war ein sehr fürsorglicher, warmherziger Kollege – sein Humor und sein Lachen, sein großes Herz werden fehlen.
Johannes Kappetein ist am 20. Februar 2022 im Alter von 80 Jahren gestorben.
6. November 2022
Christine Pöllmann
(Lehrsupervisorin und Kursleiterin DGfP/KSA)

 

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